Freitag, 09 Shawwal 1445 | 19/04/2024
Uhrzeit: (M.M.T)
Menu
Hauptmenü
Hauptmenü
  •   |  

بسم الله الرحمن الرحيم

Siebenundneunzig Jahre Spott und Verlust

(Übersetzt)

Am 28. Raǧab 1342 n. H., dem 3. März 1924 n. Chr., wurde von 15:25 Uhr bis 18:45 die zweite Sitzung der Nationalversammlung in Ankara abgehalten. Das Treffen an diesem verhängnisvollen Tag endete für die Umma mit der fatalen Entscheidung, das islamische Kalifat abzuschaffen. Ironischerweise erfolgte die Abstimmung während dieser angsterfüllten Situation durch Handzeichen und nicht durch geheime Stimmzettel. Damit konnte jeder im Saal Anwesende die Hände der Wähler sehen, was für diejenigen riskant war, die gegen die Abschaffung des Kalifats stimmten. So sollte jeder von ihnen das Schicksal derer teilen, die die Abschaffung des Kalifats vor dem Treffen ablehnten – den Tod oder eine andere Strafe.

Die Länder des Unglaubens (kufr), insbesondere die Briten, waren mit Hilfe der Verräter unter den Arabern und Türken, angeführt vom Verräter Mustafa Kemal, in der Lage, diese Entscheidung durchzusetzen. Während der Konferenz von Lausanne im Jahr 1922 wurden die vier vom britischen Außenminister und Leiter der britischen Delegation gestellten Bedingungen fixiert, um die Unabhängigkeit der Türkei anzuerkennen. Diese waren: die vollständige Abschaffung des Kalifats, die Vertreibung des Kalifen, die Beschlagnahmung seines Vermögens und die Erklärung des säkularen Staatscharakters. Auf diese Weise begingen sie das größtmögliche Verbrechen an den Muslimen, indem sie das Kalifat gänzlich zerstörten. Der Islam war nicht länger Grundlage der staatlichen Verfassung und Gesetzgebung. So wurde fortan an keinem Ort der Erde mit dem regiert, was Allah (swt.) herabgesandt hat.

Seit diesem Tag leidet die Umma: ihr Staat wurde in mehr als fünfzig Staaten aufgespalten. Und anstatt dass die Umma wie zuvor die Länder der Welt eröffnet und so das Gute verbreitet, wurde sie zur Zielscheibe anderer. Der Kalif, das Schutzschild, wurde nun durch Herrscher ersetzt, die den Muslimen feindlich gesinnt waren. Herrscher, die miteinander in Schlechtigkeiten wetteifern. Sie sind ein noch größerer Verräter als Abu Raġāl. Folglich endeten die Muslime in einer von Aufruhr, Angst, Hunger und Krankheiten geplagten Situation. Ihre Ländereien wurden zu Schlachtfeldern und ihr Vermögen wurde geplündert.

Die Lösung für dieses Problem ist bekannt, denn es wird im Qurʾān hervorgehoben und in der Sunna des Gesandten Allahs (saw.) erwähnt. Unsere Aufgabe besteht darin, das rechtgeleitete Kalifat wieder zu errichten. Dieses Kalifat wird uns erneut dazu befähigen, die Welt anzuführen. Allah (swt.) segnete diese Umma mit einem Wohlstand, durch welchen sie leicht zur führenden Nation wird, wenn sie nur einen gemeinsamen Staat und Führer hätte. Die Produktionsstätten der kuffār und ihr ganzer Wohlstand sind von den Erdöl- und Erdgasvorkommen in unseren Ländern abhängig, die an der Erdoberfläche und im Erdinneren zu finden sind. Ganz zu schweigen von den riesigen Mineralstoffvorkommen und landwirtschaftlichen Ressourcen. Diese Umma wurde zudem mit ihrer geostrategischen Lage gesegnet, die drei Kontinente miteinander verbindet und ihr erlaubt, die Welthandelswege durch Meerengen und Wasserstraßen zu kontrollieren, wie Gibraltar, die Dardanellen, den Bosporus, den Suezkanal, Bāb al-Mandab, die Straße von Hormus und die Straße von Malakka in Südostasien. Darüber hinaus verfügt sie über einen intellektuellen Reichtum: eine Lebensordnung, die vom Herrn der Menschheit offenbart worden ist. So sagt Allah (swt.):

{وَنَزَّلْنَا عَلَيْكَ الْكِتَابَ تِبْيَانًا لِّكُلِّ شَيْءٍ وَهُدًى وَرَحْمَةً وَبُشْرَىٰ لِلْمُسْلِمِينَ}

Und Wir haben zu dir das Buch herabgesandt erklärend für alle Dinge und als Rechtleitung, Barmherzigkeit und frohe Botschaft für die Muslime. [16:89]

Heute haben die Menschen erkannt, dass die kapitalistischen Staaten in ihrer Führung versagt haben. Diejenigen unter ihnen, die sich dieses Versagens bewusst sind, suchen nach Lösungen für die Probleme des Systems. Der Kapitalismus hat Männer zu Sklaven und Frauen zu Objekten gemacht. Nur der materielle Wert hat für ihn Gewicht. Staaten, die ihn anwenden, richten alles zugrunde: sie dringen in fremde Länder ein, um an Treibstoff zu gelangen, sie initiieren Kriege zwischen Ländern, auf dass sie durch ihre Waffenfabriken Gewinne erzielen und scheren sich nicht darum, wie viele Menschen dabei verhungern oder sterben!

Geehrte Geschwister! Im Kalifat finden die Muslime ihren Stolz und ihre Stärke, und dies ist dem westlichen Kolonialisten bewusst. Das ist auch der Grund, weshalb Außenminister George Curzon, als das Kalifat abgeschafft wurde, im Britischen Unterhaus sagte: „Die Türkei wurde eliminiert und wird nicht wieder auferstehen, weil wir ihre moralische Macht zerstört haben: das Kalifat und den Islam.“ Aus diesem Grund geben sie sich mit der bloßen Zerstörung des Kalifats nicht zufrieden. Vielmehr bemühen sie sich, auch die Rückkehr des Kalifats zu verhindern. Sie führen einen erbitterten Kampf gegen diejenigen, die für die Rückkehr des Kalifats tätig sind. Daher waren sie auch sehr über die Gründung von Hizb-ut-Tahrir erzürnt, der Partei, die sich die Arbeit für die Wiedererrichtung des Kalifats zur Hauptaufgabe machte. Sie bekämpfen die Partei und ihre Anhänger unerbittlich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln: Verleumdung, Inhaftierungen und Folter, was entweder in langen Gefängnisstrafen oder im Märtyrertum endet. Doch versagten sie in all ihren Machenschaften, und die Partei beugt sich weiterhin niemandem außer Allah (swt).

Schließlich fanden sie einen neuen Weg, die Partei zu bekämpfen. Sie nutzten die Freveltaten einiger islamischer Bewegungen aus, die zwar von sich behaupteten, das Kalifat gegründet zu haben, dies jedoch nicht im Einklang mit der šarīʿa taten. Sie massakrierten, verbrannten und sabotierten, was vom westlichen Kolonialisten ausgenutzt wurde, um das Kalifat in ein schlechtes Licht zu rücken. Dadurch wollten sie die Muslime in Schrecken versetzen und ihnen suggerieren, dass dieses Kalifat, nach dem sie sich sehnen, vermeintlich verbrecherisch ist. Auf diese Weise sollten die Menschen einen Hass gegen das wahre Kalifat entwickeln. Doch auch dieser Versuch scheiterte wie all ihre Versuche zuvor. Das rechtgeleitete Kalifat und die Methode zu dessen Errichtung sind den Muslimen nicht unbekannt. Zwischen dem wahren Kalifat und dem angeblichen, das vom Westen instrumentalisiert wurde, können sie sehr wohl unterscheiden.

Das Kalifat ist ein einzigartiges System, das vom Propheten (s) dargelegt und von den rechtgeleiteten Kalifen nach ihm gelebt wurde. Es ist weder ein imperiales System noch ist es monarchistisch. Auch ist es kein föderatives System. Es ist ebenso wenig parlamentarischer, diktatorischer oder republikanischer Natur. Es handelt sich beim Kalifat nicht um eine Demokratie, in der augenscheinlich nach dem gerichtet wird, was Allah (swt) herabgesandt hat. Es bedient sich in keiner Weise menschengemachter Systeme. Vielmehr ist es ein System der Gerechtigkeit. Seine Herrscher sind Nachfolger des Propheten (s) in der Regentschaft – die Umma schützt sich durch sie und kämpft hinter ihnen. Es ist ein Kalifat, das das Blut, die Ehre und das Vermögen der Menschen wahrt, Vereinbarungen aufrechthält und diesen nicht zuwiderhandelt. Es verbündet sich mit anderen auf Basis von freier Entscheidung, nicht auf Basis von Zwang oder Gewalt. Die Menschen werden sich diesem Kalifat in Sicherheit anschließen können und nicht in Angst und Schrecken davonfliehen.

Am Jahrestag der schmerzlichen Zerstörung des Kalifats rufen wir euch dazu auf, gemeinsam mit uns für die Wiedererrichtung des Islamischen Staates tätig zu werden und sämtliche Ideen abzulehnen, die für die Zerstörung des Kalifats ursächlich waren. So haltet euch fern von Zweckbündnissen auf Basis des Nationalismus und Patriotismus, und verbündet euch auf Basis der islamischen ʿaqīda. Wir sagen euch nicht: „Kommt, setzt euch ein und lasst uns in Phantasien schwelgen!“ Nein, wir sind mit euch und unter euch, um gemeinsam für diese gewaltige Aufgabe zu arbeiten. Dazu haben wir einen umfassenden, vollständigen Plan für die praktische Umsetzung in allen staatlichen Institutionen vorbereitet, mit einer diesbezüglich klaren und reinen Vorstellung, die dem Qurʾān und der Sunna des Gesandten Allahs (s), sowie dem Konsens der Prophetengefährten (iǧmāʿ) und dem Analogieschluss (qiyās) entnommen ist.

Abschließend möchten wir feststellen, dass unser Feind ein einziger ist, nämlich der ungläubige Westen. Daher sollten wir uns auf die Auseinandersetzung mit diesem Feind konzentrieren, der Tag und Nacht Listen gegen die Muslime schmiedet und unaufhörlich versucht, die Muslime mit sich selbst zu beschäftigen. Unser Krieg ist jedoch ein einziger, wie auch unser Schmerz, unser Buch, unsere qibla und unsere ʿaqīda eine einzige ist. Eine umma, die über all das verfügt, muss auch einen Führer und einen Staat haben. Darüber hinaus befahl uns Allah (swt.), Einigkeit zu zeigen und uns von Spaltungen untereinander fernzuhalten. Es gibt keine größere Spaltung als die vom ungläubigen Kolonialisten etablierten Grenzen, Nationalitäten, Pässe, Visas, Flaggen und Verfassungen. Nichtsdestotrotz verlangen sie von den Menschen, diese Spaltungsfaktoren anzuhimmeln, als würde es sich dabei um göttliche Offenbarung handeln! Diese spalterischen Ideen hat der ungläubige Westen für uns entwickelt, damit er über uns Marionetten einsetzen kann, die uns noch weiter voneinander entfernen. Daher sollten wir all diese zerstörerischen Ideen ablehnen und für die Wiedererrichtung des rechtgeleiteten Kalifats tätig werden. Wahrlich, Allah (t) ist mit den Gläubigen und ihr Unterstützer! Der Erhabene sagt:

{يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا اسْتَجِيبُوا لِلَّهِ وَلِلرَّسُولِ إِذَا دَعَاكُمْ لِمَا يُحْيِيكُمْ}

Ihr, die ihr glaubt, leistet Allah und dem Gesandten Folge, wenn er euch zu dem aufruft, was euch Leben spendet. [8:24]

14 Rağab 1439 n.H. Hizb-ut-Tahrir
01.04.2018 n. Chr. wilāya / Jemen

 

 

                                                                                                       

Nach oben

Seitenkategorie

Links

Die westlichen Länder

Muslimische Länder

Muslimische Länder