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بسم الله الرحمن الرحيم
Im Namen Allahs des Barmherzigen des Allerbarmers
Nachricht und Kommentar
Ein grausames Verbrechen erschüttert Frankreich und entblößt das Land der Rechte und Freiheiten
Nachricht:
In den vergangenen Tagen erschütterte eine grausame Tat Frankreich: Am Freitagmorgen wurde ein muslimischer Malier namens Abu Bakr im Moscheegebäude der Gemeinde La Grand-Combe in der Region Loir-et-Garonne im Südosten Frankreichs von einem islamfeindlichen Franzosen mit etwa 50 Messerstichen attackiert und getötet. Das Opfer befand sich in der Gebetsposition, als es niedergestochen wurde – es hatte dem Täter, der vorgab, zum Islam konvertieren zu wollen, gerade das Gebet erklärt, um ihn zu locken. Am Montag wurde bekanntgegeben, dass sich der mutmaßliche Täter bei einer Polizeistation in Italien gestellt hat.
Kommentar:
Die muslimische Gemeinschaft in Frankreich konnte nach diesem abscheulichen Verbrechen keine schnelle Reaktion oder verstärkte Sicherheitsmaßnahmen seitens der französischen Behörden wahrnehmen – ganz anders als nach Brandanschlägen auf Wagen, die vor jüdischen Synagogen standen, wo Sicherheitsvorkehrungen an Gotteshäusern massiv verstärkt wurden, um ähnliche Taten zu verhindern. Die offiziellen Stellungnahmen nach dem Angriff kamen wie gewohnt nur zögerlich und ohne den Täter als Terroristen zu bezeichnen.
Premierminister François Bayrou verurteilte am Samstag, einen Tag nach der Tat, den „islamfeindlichen Skandal“ und erklärte: „Wir stehen an der Seite der Familie des Opfers und der Gläubigen, die von diesem Vorfall erschüttert sind.“ Er betonte, dass der Staat alle Ressourcen mobilisiere, um den Täter zu fassen und zu bestrafen. Präsident Emmanuel Macron verurteilte die Tat ebenfalls in einem Tweet auf X (ehemals Twitter) und erklärte: „Rassismus und religiöser Hass haben in Frankreich keinen Platz, die Religionsfreiheit ist garantiert und unverletzlich.“ Er bekundete sein Mitgefühl mit der Familie des Opfers und der muslimischen Bevölkerung.
Innenminister Bruno Retailleau besuchte den Tatort in der Region Loir-et-Garonne am Sonntag, zwei Tage nach dem Vorfall, wie die französische Zeitung Le Figaro bestätigte.
Das Vorgehen des französischen Staates bei islamfeindlichen Verbrechen– parallel zum Anstieg von rassistisch motivierten und islamfeindlichen Straftaten in den letzten Jahren – zeigt deutlich seine große Nachlässigkeit und wie er zweierlei Maß bei Muslimen anlegt. Zudem gibt es eine gewisse Mitschuld an dem Schüren von Hass und der Islamophobie.
Wäre ein Muslim beispielsweise in eine Kirche eingedrungen und hätte dort einen Geistlichen getötet, hätte man die gesamte Gesellschaft aufgebracht, die Tat als Terrorismus eingestuft und sämtliche Sicherheitskräfte mobilisiert. Dies hätte als Vorwand gedient, um Muslime weiter zu überwachen und einzuschränken. Dasselbe gilt, wenn ein Jude getötet worden wäre. Doch wenn ein Muslim Opfer wird, fallen die Reaktionen deutlich milder aus.
Die französische Führung hat über Jahre hinweg ihre islamfeindliche Haltung bewiesen und setzt diese fort: Sie bekämpft das Kopftuch und den Niqab, schließt Moscheen und ergreift Maßnahmen, um Muslime zu assimilieren und von ihrem Glauben und ihren Werten zu trennen. Diese Politik fördert natürlich Rassismus und Hass gegenüber Muslimen, was die zunehmenden Angriffe erklärt.
Zudem wurden viele rassistisch motivierte Täter in Frankreich als psychisch krank eingestuft und in psychiatrische Kliniken eingewiesen. Wird dies andere davon abhalten, ähnliche Taten zu begehen? Es ist zu erwarten, dass auch der Täter von Abu Bakr nach Abschluss der Ermittlungen aus demselben Grund in eine Klinik eingewiesen wird.
Wir bitten Allah um Barmherzigkeit für unseren Bruder und um Geduld und Trost für seine Familie. Ebenso bitten wir um Schutz für alle Muslime, die gezwungen sind, in Ländern zu leben, in denen kein Gläubiger sicher ist.
Geschrieben für das zentrale Medienbüro von Hizb-ut-Tahrir
Minnatullah Tahir – Wilaya Tunesien