Donnerstag, 17 Ramadan 1445 | 28/03/2024
Uhrzeit: (M.M.T)
Menu
Hauptmenü
Hauptmenü
  •   |  

بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen

Antwort auf eine Frage

Die politischen Auswirkungen in Afghanistan

 Frage:

Am 17.07.2021 wurde über eine außergewöhnliche Verhandlungsrunde zwischen zwei hochrangigen Delegationen berichtet, die jeweils sieben Vertreter der Taliban und der afghanischen Regierung umfassten. Dort sollte es um die Erörterung zentraler Fragen gehen. Zu diesen Gesprächen kam es, nachdem US-Präsident Biden am 08.07.2021 angekündigt hatte, bis zum 31. August – also noch vor dem von ihm ursprünglich angesetzten Termin - seine Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Auch ist zu beobachten, dass die Taliban in weiten Teilen des Landes vorrücken und eigenen Angaben zufolge 85% des afghanischen Territoriums unter ihre Kontrolle gebracht haben. Laut Doha-Abkommen sollen Verhandlungen zwischen der Taliban-Bewegung und der Regierung stattfinden, um eine politische Machtaufteilung zu erzielen. Werden nun die Taliban die Herrschaft an sich reißen oder werden sie an ihr partizipieren? Und werden sich die USA tatsächlich aus dem Land zurückziehen oder wird ihr Einfluss bestehen bleiben?

Antwort:

Um in diesen Punkten jene Meinung aufzuzeigen, die am naheliegendsten ist, führen wir Folgendes aus:

1. Als die USA Ende 2010/Anfang 2011 ernsthaft damit begannen, den Abzug aus Afghanistan zu planen, setzten sie sich entschlossen dafür ein, Verhandlungen mit hochrangigen Taliban-Führern aufzunehmen. Pakistan kam dabei die zentrale Mittlerrolle zu, gegenüber den Taliban legte es nun eine gewisse Flexibilität an den Tag. 2014 führten die Verhandlungen zur Freilassung von fünf Insassen des Gefangenenlagers in Guantanamo Bay im Austausch für den Amerikaner Seargent Bowe Bergdahl, der sich in den Händen der Taliban befand. Daraufhin wurde eilig der Weg für Verhandlungen bereitet. Es kam zur Ernennung zweier Personen, die lange im Dienst jener Seite standen, die sie jeweils repräsentierten. So wurde am 5. September 2018 Zalmay Khalilzad zum US-Sonderbeauftragten für die Versöhnung in Afghanistan berufen. Er wurde mit der Mission betraut, die militärische Besetzung Afghanistans durch die USA zu einem Ende zu führen. Am 25. Oktober 2018, also nicht einmal zwei Monate nach der Ernennung Khalilzads, ließ Pakistan Mullah Abdulghani Baradar frei, der seit seiner Festnahme bei einer Razzia am 8. Februar 2010 in Karatschi in Pakistan in Haft saß. Nach seiner Freilassung wurde er zum Chef des Taliban-Büros in Doha ernannt. So berichtete die BBC am 25.02.2019: Der Name Mullah Baradar stand weit oben auf der Liste derjenigen Gefangenen, deren Freilassung die Taliban-Bewegung bei ihren abwechselnden Verhandlungen mit US-Vertretern und der afghanischen Regierung forderte, bis er im Oktober 2018 freigelassen wurde. Baradar übernahm dann ab Januar letzten Jahres die Leitung des politischen Büros in Katar. Diese beiden Männer spielten bei den Verhandlungen eine hervorstechende Rolle.

2. Die Verhandlungen gipfelten schließlich in der Unterzeichnung des Doha-Abkommens am 29.02.2020. Am brisantesten dabei war folgender Inhalt, der von BBC News vermeldet: Amerikanische und afghanische Verantwortliche teilten mit, dass die Vereinigten Staaten und ihre Nato-Verbündeten binnen 14 Monaten ihre Streitkräfte aus Afghanistan abziehen werden, wenn die Taliban-Bewegung ihre Verpflichtungen gemäß dem heute in Doha/Katar unterzeichneten Abkommen erfüllen. Die Ankündigung erfolgte in einer gemeinsamen amerikanisch-afghanischen Erklärung, die in Kabul veröffentlicht wurde.

Donald Trump erklärte, es sei ein „langer und beschwerliche Weg“ in Afghanistan gewesen. „Nach all den Jahren ist es an der Zeit, unsere Soldaten nach Hause holen“, fügte er hinzu. Die BBC meldete weiter: „Während des Konflikts wurden mehr als 2400 US-Soldaten in Afghanistan getötet.“

3. Nach Abschluss des Doha-Abkommens kam es, neben anhaltenden Scharmützeln mit Höhen und Tiefen, in rascher Folge zu Erklärungen und Treffen:

- Am 14.04.2021 zitierte CNN Joe Biden mit den Worten: „Ich bin jetzt der vierte Präsident der Vereinigten Staaten, der einer amerikanischen Truppenpräsenz in Afghanistan vorsteht. Zwei Republikaner, zwei Demokraten. Ich werde diese Verantwortung nicht auf einen Fünften schieben. Es ist an der Zeit, Amerikas längsten Krieg zu beenden.“

- Am 08.07.2021 hielt Biden eine Rede, gefolgt von einer Pressekonferenz, die sowohl im amerikanischen Fernsehen als auch von internationalen Kanälen übertragen wurde. Dort sagte er: „Wir geben das Ende des längsten Krieges in der Geschichte der Vereinigten Staaten bekannt. Wir haben unsere Mission in Afghanistan erfolgreich erfüllt, indem al-Qaida eliminiert und ihr Führer, Usama bin Laden, getötet wurde. Unsere Militärmission wird bis Ende August dieses Jahres laufen.“ Die US-Truppen seien nicht nach Afghanistan gegangen, um eine Nation aufzubauen. Es sei allein das Recht und die Verantwortung des afghanischen Volkes, über seine Zukunft zu entscheiden und darüber, wie es sein Land führen will. „Die Gefahr liegt inzwischen außerhalb Afghanistans. Priorität hat jetzt der strategische Wettbewerb mit China (…), die Bekämpfung von Covid 19 und des Cyber-Terrors. Das können wir nicht tun, wenn wir Schlachten weiterführen, die vor 20 Jahren begonnen haben.“ Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jean Psaki, drückte es noch unverblümter aus und betonte: „Es gibt keine Pläne, den Abschluss des US-Truppenabzuges zu feiern. Wir werden in dieser Hinsicht keinen ‚Mission Accomplished‘-Moment haben. Es ist ein 20-jähriger Krieg, der militärisch nicht gewonnen wurde.“ (Anadolu, 08.07.2021) Das bedeutet: Amerika hat 20 Jahre lang einen Krieg in Afghanistan geführt, ohne einen Sieg zu erringen. Am 02.07.2021 räumten die USA den Stützpunkt Bagram, den wichtigsten und größten US-Stützpunkt in Afghanistan, nachdem bereits zuvor andere Militärbasen aufgelöst wurden. Damit beendeten sie praktisch ihren Kreuzzug, noch vor der offiziellen Frist, die von Biden angekündigt wurde, nämlich den 11. September, und noch vor dem zweiten von ihn erwähnten Stichtag, den 31. August.

- Während dieser Zeit weiteten die Taliban ihre militärischen Angriffe aus. Die afghanischen Distrikte, ob im Norden, Süden, Westen oder im Zentrum des Landes begannen zu fallen. Bemerkenswert war dabei die Geschwindigkeit, mit der die Taliban die Kontrolle über viele afghanische Gebiete gewannen, insbesondere an den Grenzen zu den Nachbarstaaten, und wie schnell sie die Grenzübergänge einnahmen. Shahabuddin Delawar, ein Mitglied des Verhandlungsteams der Taliban, erklärte am 09.07.2021 in Moskau, dass die Taliban inzwischen 85% des Territoriums in Afghanistan kontrollieren. Der Sprecher der afghanischen Nationalen Verteidigungs- und Sicherheitskräfte, Ajmal Omar Shinwari, wies diese Darstellung jedoch zurück und sagte: „Das ist nicht richtig. Die Kämpfe gehen in den meisten Gebieten weiter.“ (France Press, 11.07.2021) Die Taliban-Delegation versprach jedoch, „sich nicht in Nachbarländer und befreundete Staaten einzumischen“. Ziel des Moskau-Besuchs sei, alle dem islamischen Emirat verfügbaren Informationen vorzulegen. Eine Ausbreitung des IS in Afghanistan würde man nicht zulassen und man würde gegen ihn kämpfen. Die Bewegung führe Verhandlungen mit Vertretern der Gesellschaft, um die allgemeine Staatsstruktur festzulegen. Diese Arbeit sei so gut wie abgeschlossen. Die Bewegung sei nicht darauf aus, die ganze Macht an sich zu reißen. (Aljazeera, 09.07.2021)

4. Am 17.07.2021 wurde bekanntgegeben, dass die beiden Konfliktparteien in Afghanistan sich am heutigen Samstag in Doha auf die Bildung eines aus 14 Mitgliedern bestehenden Ausschusses verständigt haben, um die Tagesordnung der Verhandlungen zu besprechen, wo es um die Erörterung wichtiger Schlüsselfragen gehen soll. Der Aljazeera-Korrespondent berichtete laut einer Quelle, die bei den afghanischen Verhandlungen in Doha dabei war, dass die Auftaktsitzung für die Gespräche in einer positiven Atmosphäre endete. Die neue Verhandlungsrunde zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban wurde heute in der katarischen Hauptstadt Doha eingeleitet. In dieser Runde soll es um die Erörterung von Themen und Angelegenheiten gehen, die als entscheidend bezeichnet werden. Abdullah Abdullah, Chef des Rates für Nationale Versöhnung und Leiter der Regierungsdelegation, sagte, die Realisierung von Frieden im Land erfordere Flexibilität auf beiden Seiten und fügte hinzu, dass der Boden jetzt für Frieden geebnet sei. Mullah Abdulghani Baradar, Leiter des politischen Büros der Taliban in Doha, betonte seinerseits, man werde alles daran setzen, bei den heute in Doha begonnen Friedensgesprächen, zu einem positiven Ergebnis zu kommen. (Quelle: Aljazeera und andere Nachrichtenagenturen)

5. Der Ausschuss beendete heute (18.07.2021) seine Arbeit mit einer gemeinsamen Stellungnahme zur Sitzung. Der Aljazeera-Korrespondent in Doha teilte mit, dass sich beide Delegationen auf eine Abschlusserklärung ihrer laufenden Verhandlungen in Doha unter katarischer Vermittlung geeinigt hätten, um demnächst ein weiteres Treffen im Rahmen des Doha-Abkommens abzuhalten. Beide Seiten vereinbarten beschleunigte Verhandlungen, um eine gerechte Beilegung des seit Jahrzehnten tobenden Konfliktes im Land zu erreichen. In der gemeinsamen Erklärung der beiden Delegationen ist festgehalten, dass man sich zur Realisierung einer gerechten Lösung auf eine Beschleunigung der Verhandlungen geeinigt hätte, um zu einer höchstmöglich gerechten Lösung zu kommen. Damit endete die zweite Sitzung der afghanischen Friedensgespräche, die nach Jahrzehnten des Krieges eine politische Lösung herbeiführen und für Frieden im Land sorgen sollen. Einer Quelle der Taliban-Delegation zufolge hat die Bewegung einen Vorschlag mit Maßnahmen zur Vertrauensbildung zwischen ihr und der Regierung unterbreitet. Dazu gehören die Freilassung von Gefangenen auf beiden Seiten und eine temporäre Waffenruhe während des Opferfestes. (Quelle: Aljazeera und weitere Nachrichtenagenturen)

6. Erwähnenswert sind die Positionen der relevantesten Staaten, die die USA effektiv für die Verhandlungen mit den Taliban in Afghanistan einsetzen:

a) Pakistan: Pakistan war das Land, das die Taliban 2018 dazu gezwungen hat, Gespräche mit den Vereinigten Staaten zu führen. Zalmay Khalilzad dankte Pakistan dafür, dass es den Taliban für Gespräche die Reise nach Doha erleichtert hat. US-Verteidigungsminister Lloyd James Austin drückte im März 2021 seinem pakistanischen Amtskollegen „seinen Dank“ aus für die „anhaltende Unterstützung Pakistans für den afghanischen Friedensprozess.“ Pentagon-Chef lobt Pakistans Rolle im afghanischen Friedensprozess. (Al-Fajr Magazine, 23. März 2021) So haben hochrangige Militärs und die politische Elite in Pakistan eine zentrale Rolle in der amerikanischen Afghanistan-Strategie gespielt.

Pakistans Rolle ist enorm und hat ihre Geschichte. Denn die afghanischen Taliban haben pakistanische Wurzeln. Die pakistanischen Geheim- und Nachrichtendienste üben Einfluss in Afghanistan aus und sie haben ihre Kontakte und ihre Männer innerhalb der Taliban-Bewegung. Daher setzen die USA stark auf die Rolle Pakistans.

b) Türkei: Ebenso wie im Falle Syriens und Libyens hat sich die Türkei auch Richtung Afghanistan in Bewegung gesetzt und unterstützt dort Amerikas außenpolitische Ziele. So hat der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu bei einem internationalen Treffen im türkischen Badeort Antalya vorgeschlagen, den Betrieb und die Sicherung des Flughafens von Kabul der Türkei zu übertragen. Washington begrüßte die klare Zusage Ankaras nach dem Biden-Erdogan-Treffen in Brüssel im vergangenen Monat, bei der Sicherung des Kabuler Flughafens eine Schlüsselrolle zu übernehmen. Die USA wollen, dass die Türkei die Aufgabe der Bewachung des Flughafens übernimmt, da sie selbst noch etwa 500 eigene Soldaten nahe des internationalen Flughafens stationiert haben. In seiner jüngsten Rede sagte Biden dazu: „Wir stimmen uns eng mit unseren Partnern ab, um den internationalen Flughafen von Kabul zu sichern.“ Erdogan erklärte hierzu: „Wir haben mit den Vereinigten Staaten und der NATO die Regeln für die zukünftige Mission festgelegt, was wir dabei akzeptieren und was nicht. Wir haben dieses Thema beim NATO-Treffen, während meines Treffens mit Biden und bei Gesprächen zwischen unseren Delegationen angesprochen (…). Wir werden diese Maßnahme in Afghanistan bestmöglich umsetzen.“ (Aljazeera, 09.07.2021) Und der türkische Präsidialsprecher, Ibrahim Kalin, sagte: „Die Türkei wird die Mission der Sicherung des Flughafens Kabul wahrscheinlich auch nach Abzug der NATO-Truppen und dem Ende der US-geführten Mission in Afghanistan in diesem Sommer fortführen.“ Die Taliban-Bewegung lehnte jedoch die türkische Präsenz ab und ließ in ihrer Erklärung wissen, dass sie gegen einen Verbleib der türkischen Truppen in Afghanistan sind, nachdem die US-geführten internationalen Streitkräfte das Land verlassen haben. Sie betonten, dass ein solcher Entschluss verwerflich sei. „Die Entscheidung der türkischen Führung ist unklug, da es eine Verletzung unserer Souveränität und territorialen Integrität ist und es verletzt unsere nationalen Interessen.“ (Aljazeera, 13.07.2021)

c) Zentralasien: Die USA haben mit den Führungen in Zentralasien über eine erneute Stationierung einiger ihrer Streitkräfte dort gesprochen. Die New York Times erwähnte, dass US-Verantwortliche mit kasachischen, usbekischen und tadschikischen Behörden in Kontakt gewesen seien, wo es um die Möglichkeit der Nutzung militärischer Stützpunkte in der Region ging. US-Außenminister Anthony Blinken teilte über Twitter mit, er habe am 22. April mit den Außenministern Usbekistans und Kasachstans über die Nutzung von Militärstützpunkten durch die USA und andere NATO-Streitkräfte gesprochen. Es sollen „Drohnen, Langstreckenbomber und Spionagenetzwerke eingesetzt werden, um Afghanistan zu schützen.“ (New York Times, 27.04.2021)

7. Aus der obigen Ausführung ergibt sich Folgendes:

a) Eine Fortsetzung der Verhandlungen wird nicht zu einem VerschwindenAmerikas aus Afghanistan führen, sondern dient nur der Augenauswischerei. So gehen die USA aus der Vordertür hinaus, damit sie durch die Hintertür wieder eintreten, die von den pakistanischen, türkischen und iranischen Vasallen und Getreuen sowie von den mit ihnen agierenden Handlangern Amerikas in Afghanistan selbst bewacht wird. Somit spielen diese Staaten eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des US-Einflusses in Afghanistan.

b) Was nun Katar betrifft, so hat es das Klima für die Verhandlungen aus zwei Gründen bereitet: Zum einen, um mit den USA ein Tauschgeschäft für die Aufhebung des saudischen Boykotts gegen Katar auszuhandeln. Und so ist es auch gekommen, insbesondere nach Abschluss des Doha-Abkommens am 29.02.2020 noch während der Amtszeit Trumps. Der zweite Grund ist, dass Katar - respektive Großbritannien – begonnen hat, seine Kontakte zu den Taliban zu nutzen, um durch wohldurchdachte Störaktionen die USA in Bedrängnis zu bringen. Katar unterstützt die Taliban finanziell und stellte ihnen ein repräsentatives Büro sowie eine mediale Plattform zur Verfügung, sodass die USA auf die Rolle Katars angewiesen sind, um sich den Zugang zur Taliban-Bewegung zu vereinfachen. Auf diese Weise bleiben die Briten über die Vorgänge im Bilde, die sie für ihre Interessen in Katar und am Golf nutzen können. Dabei machen sie sich den Umstand zunutze, dass die USA auf die Rolle Katars angewiesen sind, um einen leichteren Zugang zu den Taliban zu finden.

c) Der Eintritt der Taliban in Verhandlungen mit den USA und deren Vasallen im afghanischen Regime war ein gewaltiger Fehler. Wir bitten Allah, den Großen und Allmächtigen, die Muslime in Afghanistan vor diesem Übel zu beschützen. Denn die ungläubigen Kolonialisten verhandeln nur, um ihre eigenen Interessen zu verwirklichen, wenn die Umstände sie dazu zwingen. Und wer die Umstände näher betrachtet, die die USA derzeit zu Verhandlungen nötigen, wird sie deutlich mit Augen und Ohren wahrnehmen und bezeugen können:

Erstens: Chinas Aufstieg als Militär- und Wirtschaftsmacht in diesem Jahrhundert stellt eine Bedrohung für die Interessen Amerikas dar. Sich darauf zu fokussieren, ist für die USA zur Priorität geworden. Die Äußerungen der US-Verantwortlichen, die wir oben erwähnt haben, spiegeln das wider. (Die Rede Bidens vom 08.07.2021, in der er sagte: „Die Gefahr liegt inzwischen außerhalb Afghanistans. Priorität hat jetzt der strategische Wettbewerb mit China.“)

Zweitens: Die Verluste, die die USA in Afghanistan - wie oben erwähnt - im Zuge der Besetzung des Landes erlitten haben. (Die BBC fügte am 29.02.2020 in einem Kommentar zu dem Doha-Abkommen hinzu: Mehr als 2400 amerikanische Soldaten kamen in Afghanistan ums Leben…)

All das deutet darauf hin, dass die USA Afghanistan mit einer Niederlage verlassen hätten, statt mit Verhandlungen rauszukommen, die ihnen jenen Einfluss bewahren, den sie durch Kriege nicht realisieren konnten!

c) Uns ist bewusst, dass es unter den Taliban aufrichtige, ehrliche Brüder gibt. An diese wenden wir uns mit folgendem Appell:

- Dass sie die Angelegenheit berichtigen und die Verhandlungen stoppen, damit sie den USA nicht das ermöglichen, was ihnen durch Kriege nicht möglich war.

- Dass sie die Erkenntnis erlangen, dass die Kernangelegenheit der Muslime in der Wiedererrichtung des seit langem abwesenden Kalifats besteht. Denn es handelt sich um das Gebot Allahs und den Gehorsam gegenüber dem Gesandten (s).

- Dass sie wissen, dass die Partizipation an einem Regierungsgemisch aus Islam und Säkularismus von Allah nicht akzeptiert wird, denn der Allmächtige und Gewaltige akzeptiert nur das Gute. Das ist die Wahrheit!

(فَمَاذَا بَعْدَ الْحَقِّ إِلَّا الضَّلَالُ)

Was gibt es denn nach der Wahrheit außer dem Irrgang? (10:32)

Was die Taliban, das Land, seine Bewohner und die Muslime retten wird, ist das Befolgen der Wahrheit. Das ist es, was Hizb-ut-Tahrir euch als Ratschlag gibt, so, wie er es zu Beginn eurer Herrschaft tat, nämlich das Kalifat auszurufen. Doch ihr lehntet es ab und erkanntet dann, dass ihr mit dieser Weigerung einen Fehler begangen hattet, wie es von Mullah Umar in einer seiner Sitzungen berichtet wird. Doch da war es zu spät! Und hier nun wiederholen wir denselben Ratschlag. Wird ihn jemand erhören?

(يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا اسْتَجِيبُوا لِلَّهِ وَلِلرَّسُولِ إِذَا دَعَاكُمْ لِمَا يُحْيِيكُمْ وَاعْلَمُوا أَنَّ اللَّهَ يَحُولُ بَيْنَ الْمَرْءِ وَقَلْبِهِ وَأَنَّهُ إِلَيْهِ تُحْشَرُونَ)

Ihr, die ihr glaubt! Leistet Allah und dem Gesandten Folge, wenn er euch zu dem aufruft, was euch Leben spendet. Und wisset, dass Allah zwischen dem Menschen und seinem Herzen steht und dass ihr zu Ihm versammelt werdet. (8:24)

        9. Ḏūl Ḫiǧǧa 1442 n. H.
        19. Juli 2021 n. Chr.
Nach oben

Seitenkategorie

Links

Die westlichen Länder

Muslimische Länder

Muslimische Länder